Kultur- und Tagungsstädte Synagoge Wittlich
Die ehemalige Synagoge ist heute Kulturstätte und beherbergt die eindrucksvolle Dauerausstellung "Jüdisches Leben in Wittlich"
1910 errichtete die jüdische Kultusgemeinde Wittlich die prachtvolle neue Synagoge. Der Kreisbaumeister Johannes Vienken orientierte sich während der Planung an der Darmstädter Synagoge. So wurde die traditionell vorgegebene Synagogenanlage, ein rechtwinkliger Hauptraum für die Männer mit schmaler nach Osten gerichteter Nische als Aufbewahrungsort der Thora-Rollen und mit Emporen für die Frauen auf den anderen drei Seiten, mit Elementen aus der Neoromanik und des Jugendstils verwirklicht.

1938 wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten geschändet, die die Einrichtung zerstörten und nur aus Furcht, die Nachbarhäuser zu gefährden, darauf verzichteten das Gebäude auch anzuzünden.
Nach 1945 existierte in Wittlich keine jüdische Bevölkerung mehr und die Synagoge ging in den Besitz der jüdischen Kultusgemeinde Trier über, die es in den 1970er Jahren an die Stadt Wittlich verkaufte. Das entwidmete Gebäude wurde mit Bundesmitteln aufwendig restauriert und 1985 als Kultur- und Tagungsstätte eröffnet.
Eine weitere Renovierung erfolgte 2010 zum 100. Geburtstag der Synagoge. Sie ist eine der Größten in Rheinland-Pfalz und ihre Ästhetik fasziniert noch heute die zahlreichen Besucher.
Der Synagoge angeschlossen ist die eindrucksvolle Dauerausstellung "Jüdisches Leben in Wittlich", die im November 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und die interessierte Gäste kostenfrei erleben können. Geöffnet ist die Synagoge Dienstag - Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr und mittwochs von 09.30 bis 12 Uhr.
Das moderne Konzept der neugestalteten Sammlung im Nebengebäude der Synagoge wurde von engagierten Mitgliedern des Arbeitskreises „Jüdische Gemeinde Wittlich“ sowie von Mitarbeitern des Emil-Frank-Instituts und des Kulturamtes der Stadt Wittlich erarbeitet und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Die besondere Ausstellung informiert, zeigt Exponate aus dem täglichen Leben, weckt Empathie und motiviert zu Reflektion.
